Montag, 23. Februar 2015

7 Wochen ohne. Echt krasse Idee. Fastenzeit mal ganz anders.




7 Wochen ohne. Die Fastenzeit hat begonnen. Einladung zu einem besonderen Abenteuer.



Fastenzeit – freiwilliger Verzicht


Ihren Ursprung und Verankerung hat die Fastenzeit im christlichen Glauben. Dennoch fasten heutzutage durchaus auch Menschen, die der Kirche bzw. der christlichen Lehre eher fern stehen. Sehr viele Menschen verzichten in dieser Zeit auf irgendetwas. Jeder wählt frei, auf was er/sie denn in den Wochen zwischen Aschermittwoch und Karsamstag verzichten wird. In der Regel geht es hier um den Genuss von Alkohol oder Süßigkeiten. So mancher reduziert seinen Konsum von Fleisch. 


Es wird etwas gewählt, worauf zu verzichten schwer fällt. Der Verzicht soll spürbar sein. Es geht so manchem auch darum, auszuprobieren, ob die Willensstärke ausreicht, den freiwillig gewählten Verzicht durchzuziehen.


Quelle: Pixabay

Fastenzeit – Gewohnheiten neu überdenken


Die Fastenzeit kann aber auch eine Einladung dazu sein, Gewohnheiten neu zu überdenken. Dies habe ich auf der Seite der evangelischen Kirche gefunden:


"Probehalber etwas anders zu machen – auch wenn es schwer fällt – kann die Entdeckung mit sich bringen, dass es anders besser sein könnte. Eine Weile das zu vermeiden, womit wir sonst viel Zeit verbringen und uns besonders im Wege stehen, das setzt Kräfte frei.


So kann das Fasten ein jährlicher kleiner Entwurf sein: Was wäre wenn? Was wäre, wenn ich nicht jeden Abend auf dem Sofa zu bewegten Bildern einschlafen würde? Wenn ich jeden Tag eine neue Begegnung wagen würde, wenn ich vorwärts schauen würde, statt zurück? Die Skizze eines anderen Alltags, der Blick in eine andere Richtung, eine Perspektivverschiebung."



Ich finde es einen interessanten Ansatz, diese Zeit zu nutzen, zu reflektieren. Meine Verhaltensweisen zu überdenken und vielleicht mal Neues auszuprobieren. 

Dazu pass auch der Slogan, den die Evangelische Kirche sich für dieses Jahr ausgedacht hat: „Sieben Wochen ohne Runtermachen“.



Fastenzeit – sieben Wochen ohne Runtermachen!


Sieben Wochen ohne Runtermachen. Dies ist der Slogan, den die evangelische Kirche für dieses Jahr ausgegeben hat. Das hört sich für mich herausfordernd an. Kommt harmlos daher, hat es aber ganz schön in sich. 


Zum Runtermachen gehören für mich zum Beispiel diese gedachten oder gar ausgesprochenen Sätze „bin ich blöd“ oder „ich bin doch echt ein Depp“ oder „so ist das halt, wenn man alt wird“. 


Diese Auflistung könnte ich noch beliebig verlängern. Ich höre diese oder ähnliche Sätze so oft am Tag von anderen und ertappe mich selber auch immer wieder dabei, dass ich mit mir schimpfe und unzufrieden bin. Mit mir selber bin ich da ungnädiger als mit meinen Mitmenschen.


Diese Gewohnheit, sich selber und andere runterzumachen, ist tatsächlich sehr weit verbreitet. 


Und ich vermute, es wird vielen Menschen leichter fallen, auf den Alkohol oder die Süßigkeiten zu verzichten, als auf das Runtermachen. Denn sich selber und andere runterzumachen, ist vielen Menschen schon in Fleisch und Blut übergegangen. Sie sind es von klein auf nicht anders gewohnt.




Fastenzeit – eine Chance zur Steigerung des Selbstwertgefühls.


Ich lade dich ein, dich auf dieses Experiment einzulassen. Die Gewohnheit, dich selber runterzumachen zu überdenken. Wir haben uns das über die Jahre sehr angewöhnt, so nachlässig, ja verletzend mit uns umzugehen, dass wir es in der Regel gar nicht mehr bemerken. 


Sei mal ganz aufmerksam auf deine Gedanken und deine gesprochenen Worte. 

Eine kleine Unterstützung kann diese Übung für dich sein:



Nimm dir ein kleines Säckchen und befülle es mit 20 Erbsen, Kaffeebohnen oder Muggelsteinen und ein leeres Säckchen in einer anderen Farbe. 

Diese zwei Säckchen trägst du den ganzen Tag bei dir. 

Und nun tust du jedes Mal, wenn du negativ über dich denkst oder sprichst, eine Erbse in das Säckchen, das in der Früh noch leer war. Wie lange wird es dauern, bis alle Erbsen von einem Säckchen in das andere gewandert sind?


Probiere es einfach mal aus.



Du wirst alleine dadurch, dass du deine Aufmerksamkeit darauf lenkst, viel seltener schlecht mit dir sprechen. Und du wirst merken, wie gut es tut, dich nicht runterzumachen. Freue dich auf den Tag, an dem nicht eine einzige Erbse im zweiten Säckchen landet!




Fastenzeit – neue Gewohnheiten einüben


Du hast aufgehört, dich runterzumachen. Der nächste Schritt könnte sein, positiv mit dir und von dir zu sprechen. 


Du bist schön. Und das darfst du dir auch sagen. In der Früh vorm Spiegel zum Beispiel. Wie fühlt sich das an? Nicht den Fokus auf das richten, was vielleicht nicht passt. Tränensäcke, Pickel oder was einem sonst noch so alles auffällt, was eben nicht perfekt erscheint beim Blick in den Spiegel. Schau dir in die Augen, liebevoll und voll Freude. Du wirst so mit einer ganz anderen Ausstrahlung in den Tag gehen.


Dir ist etwas Ungeschicktes passiert? Zum Beispiel hast du die Kaffeetasse umgeschüttet und der ganze Tisch schwimmt? Schimpf nicht mir dir, schelte dich nicht als ungeschickt oder tollpatschig. Ja, das ist passiert und du kümmerst dich drum, den Schaden zu beheben. Ohne Runtermachen.


Auch im Umgang mit anderen dürfen wir neue Gewohnheiten einüben. Ihnen freundlich begegnen. 7 Wochen ohne Runtermachen!


Du ärgerst dich über andere? Die in deinen Augen irgendetwas falsch gemacht haben? Wie begegnest du ihnen? Lässt du ordentlich Dampf ab und machst du sie runter? Oder gelingt es dir, ihnen mit Verständnis und Mitgefühl zu begegnen?


Ganz leicht passiert dieses Runtermachen, wenn man es mit Kindern zu tun hat. Die müssen sich oft ganz schön was anhören über ihre Ungeschicklichkeit und Dummheit. Und diese kleinen Seelen sind noch so verletzlich. Da werden richtig üble Narben geschlagen. Oft einfach nur durch unachtsame Kommentare. Eben durch Runtermachen. 


Meine Einladung an dich: ärgerst du dich in den nächsten Wochen über etwas, was Kinder tun oder sagen, atme erst einmal tief aus, bevor du darauf reagierst. Stell dir für einen Moment vor, du wärst an ihrer Stelle. Wie möchtest du jetzt angesprochen und behandelt werden?



Fastenzeit – Fazit und Einladung zum Austausch


Sehr verwandt zum Runtermachen ist auch das Jammern. Dazu habe ich vor einigen Wochen einen Blogartikel mit dem Titel „Die anderen sind alle doof …“ verfasst. Hier kannst du ihn lesen


Was wäre, wenn alle Menschen 7 Wochen darauf verzichten, sich und andere runterzumachen? Ich fände das genial. Statt Runtermachen – rauf mit dem Selbstwertgefühl. Sich selber und anderen positive Rückmeldungen geben. Das sehen, was gut ist und es auch aussprechen.


Wie geht es dir mit der Fastenzeit, auf was verzichtest du?


Hast du es schon einmal ausprobiert und was für Erfahrungen hast du mit den zwei Säckchen und den Erbsen gemacht? Schreib doch davon in den Kommentar und teile sie mit mir.


Mittwoch, 18. Februar 2015

Dankbarkeit und die Sehnsucht nach der Sonne.



Sehnsucht

Kennst du die Sehnsucht nach der Sonne? Und das wunderbare Gefühl der Dankbarkeit, wenn du sie dann endlich wieder im Gesicht spürst? Ich durfte gestern tief in dieses Gefühl eintauchen und möchte dir heute einfach von diesem wunderschönen Tag erzählen.


 

Hochnebel


Hochnebel. Nebel, der gefriert und an den Ästen sitzt, die Bäume wie verzaubert wirken lässt. Die Auwälder sind in diffuses Licht getaucht. Eine ganz eigene Stimmung. Hat durchaus Charme. 
 
Quelle: Pixabay
                                                                     



Dennoch, mit der Zeit wird es mir einfach zu viel. Heute ist schon der siebte Tag am Stück, an dem meine Heimatstadt Freising in Nebel gehüllt ist. Ich habe Sehnsucht nach Sonne. Nur das Wissen, dass sie da ist, auch wenn Nebelschwaden sie verstecken, reicht mir jetzt halt doch nicht mehr. Die Sehnsucht, sie zu spüren, ist riesengroß. 


 

Versprechen von Sonne


Einer lieben Freundin, die hier wohnt, habe ich am Vorabend von meiner Sehnsucht erzählt und in der Früh kam von ihr eine Sprachnachricht „Sonne ist da. Herrlichstes Wetter“. Ein Glück, dass ich heute frei habe. So kurzfristig findet sich eh niemand, der mich begleitet, also gönne ich mir einen Tag nur für mich. Rein ins Auto und los geht es an den schönen Ammersee. 


Jetzt sitze ich hier an seinem Ufer, in Riederau, an der Schiffsanlegestelle. Die Sonne scheint mir direkt ins Gesicht, das Wasser schwappt in ruhigen, gleichmäßigen Bewegungen ans Ufer. Schwappt hin und her. Leises Grummeln.

Möwen kreischen. Und ich bin raus aus dem Nebel. Endlich spüre ich die Sonne wieder in meinem Gesicht. Dankbarkeit.


 

Traumwetter – und keiner ist da, es zu genießen


Trotz des Traumwetters bin ich hier quasi allein. Es ist Dienstagvormittag - wäre heute Sonntag, wäre hier wohl richtig viel Betrieb. Vielleicht auch an einem anderen Dienstag, der nicht ausgerechnet Faschingsdienstag ist. Aber so sitze ich alleine auf einer Parkbank. 15 weitere Bänke stehen in unmittelbarer Umgebung und warten auf Besucher. 


Wie tut das gut. Ich habe mir eine Decke als Sitzunterlage mitgenommen und bin wunderbar warm eingepackt. Da kann mir die leichte Brise, die immer wieder vom See her weht, gar nichts anhaben. Sonne tanken. Herrlich. 


 

Dankbarkeit


Ich bin voll und ganz mit Dankbarkeit erfüllt für diesen Moment. Einfach hier sitzen zu können. Die Augen schließen, den Geräuschen der Wellen zuhören, den Atem fließen lassen.


Mit jedem Ausatmen alle Gedanken ziehen lassen. Mehr und mehr. Einfach nur fühlen und lauschen. Es wird immer stiller in mir. All die Gedanken kommen zur Ruhe, das innerliche Ringen um eine Entscheidung, das mich die letzten Tage begleitet, lässt nach und verschwindet ganz. 


Dankbarkeit erfüllt mich. Dankbarkeit dafür, einfach hier sitzen zu dürfen.

Atmen und Energie tanken.

 

Vertikales Atmen


Von ganz alleine stellt sich das vertikale Atmen ein. Ich nehme die Verbindung mit der Erde wahr. Spüre, wie ich von ihr getragen werde, spüre ihre stärkende Energie. Und aus diesem Gefühl der Verankerung und Verbundenheit heraus öffne ich mich auch den Energien des Universums. Es fühlt sich so gut an, die Energieströme zu spüren. 


 

Die Rose von Jericho


Kennst du die Rose von Jericho? Eine Pflanze, die sich zu einer Kugel zusammenzieht, wenn sie abstirbt. Sobald sie mit Wasser in Berührung kommt, entfaltet sie sich wieder, um ihre Samen abzugeben, wird ganz dunkeloliv und ist hübsch anzusehen. 


So ungefähr fühlt sich, während ich hier sitze, mein energetisches Herz an. Es ist wie eine kleine, feste Kugel, die sich langsam öffnet. Wie die Rose von Jericho, wenn diese ein Blatt nach dem anderen entrollt und sich öffnet. 


Mir ist es so, als würden sich in meinem Herzensraum die Energien von Himmel und Erde miteinander verbinden und über das geöffnete Herz nach außen strömen. 


 

Innerer Frieden und Dankbarkeit


Ich spüre einen tiefen inneren Frieden. Für den Moment ist nichts mehr weiter wichtig.


Einfach nur sein. 


Hier sitzen, die Sonne spüren, die Energien fließen lassen. Was für ein Geschenk. Ich fühle mich gesegnet.



 

Funkelnde Diamanten

Als ich die Augen nach einer ganzen Weile wieder öffne, sehe ich den See vor mir liegen, funkelnd und glitzernd im Sonnenlicht. 


Quelle: Pixabay          
Dies ist ein Bild vom Chiemsee. Das Alpenpanorama hatte ich heute am Ammersee nicht. Aber das Funkel des Wassers. Und die Ausstrahlung ist sehr ähnlich dem, wie ich den Ammersee erlebt habe. War ohne Kamera unterwegs.
In der Ferne das andere Ufer, eine hügelige bewaldete Landschaft durchsetzt von weißen Schneefeldern. Am Horizont fallen die Hügel sanft ab, dort wo das Mündungsgebiet der Ammer liegt. Der ganze See wirkt so friedlich.



 

Abschied


Voll Dankbarkeit, dass ich hier an diesem schönen Platz zwei ungestörte Stunden verbringen durfte, nehme ich Abschied. Jetzt freue ich mich auf einen ausgedehnten Spaziergang. 


Was für ein herrlicher Tag.



 

Nachlese:

Das Bild der Rose von Jericho kam mir heute während ich dort saß, nun hier, zu Hause vor dem Computer, wollte ich doch noch einmal nachschlagen, was es damit auf sich hat. Und fand ganz interessant, was in Wikepedia u. a. dazu steht:



Die Rose von Jericho wurde aus den Kreuzzügen und von späteren Pilgern nach Europa gebracht. In den Legenden über die Flucht von Joseph und Maria nach Ägypten (nach der Geburt Jesu, um dem Kindermord des Herodes zu entgehen) wird erwähnt, dass die Jungfrau Maria diese Pflanze auf der Flucht gesegnet haben soll und diese "Rose von Jericho" entlang ihrem beschrittenem Wege wuchs. So erstaunt es auch nicht, dass die Pflanze in Ägypten "Kaff Maryam" (Handballen der Maria) und in Algerien "Id Fatma Bint el Nabi" (Hand der Fatma, Tochter des Propheten) genannt wird.
Beduinenfrauen weichen die Pflanze ein und verwenden den Sud, um Krankheiten zu heilen.
Bei deutschen Bauernfamilien wird die Rose von Generation zu Generation weitergereicht, um Glück und Segen zu übergeben.
Hebammen wässern diese Pflanze, sobald die Wehen einsetzen. Ein alter Glaube besagt, dass dies die Geburt erleichtern soll und nach dem Erblühen das Kind geboren wird. Nach der Geburt wird die Rose dem Kind geschenkt.


 

 

FAZIT


Nach diesem schönen Aufenthalt am See und einem wohltuenden Spaziergang bin ich noch in einem sehr kleinen, ganz ungewöhnlichen Kaffeehaus gelandet. Und dort mit einer interessanten Frau ins Gespräch gekommen. Ich fühle mich heute reich beschenkt vom Leben. Es tat mir richtig gut, mich ohne konkreten Plan treiben zu lassen, mal eine Auszeit zu nehmen für ein paar Stunden. Die Sonne zu spüren – im Gesicht und im Herzen.



 

Einladung zum Austausch


Was hast du für Erfahrungen? Was tut dir so richtig gut? Schreib doch davon im Kommentar und lass mich daran teilhaben! DANKE!